Die Zahl 108 ist im Yoga heilig. Sie steht für Vollkommenheit, für den Weg vom Äußeren ins Innere, für die Verbindung von Körper, Geist und Seele. In der Tradition des Sonnengrußes (Surya Namaskar) entfaltet sie ihre ganze symbolische Kraft: 108 Wiederholungen als Gebet in Bewegung, als Tanz der Hingabe, im Feuer der Transformation.
108 Sonnengrüße
Eine meditative Reise ins Licht
In dieser besonderen Stunde begegnen sich Disziplin und Hingabe, Kraft und Meditation, Atem und Mantra. Jede Runde wird Teil einer größeren Reise: von der Konzentration auf den Atem, über die Schwingung heiliger Klänge, bis hin zu einem stillen, weiten Bewusstsein. So entsteht ein Weg ins Jetzt – getragen von Bewegung, Klang und innerem Licht.
Die Zahl 108 – eine Zahl mit besonderer Bedeutung
Die Zahl 108 gilt im Yoga als heilig und steht für Vollkommenheit, Einheit und das tiefe Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Schon in den alten Schriften taucht sie immer wieder auf: Es heißt, es gäbe 108 Energiekanäle (Nadis), die zum Herzen führen, 108 heilige Schriften, und 108 Namen des Göttlichen. Auch in der Mala, der traditionellen Gebetskette, finden sich 108 Perlen – jede Wiederholung eines Mantras ist ein Schritt nach innen, ein Moment der Hingabe.
Wenn wir 108 Sonnengrüße praktizieren, betreten wir diesen heiligen Rhythmus. Jeder Gruß wird zu einem Gebet in Bewegung – ein Fluss aus Atem, Energie und Bewusstsein. So wird die Praxis zu einer rituellen Reise: Wir reinigen, lassen los, und kehren am Ende erneuert und gestärkt zu uns selbst zurück.
Ablauf der Praxis
Wir beginnen mit einer Phase des Ankommens – Zeit, den Alltag loszulassen, den Atem zu vertiefen und durch Pranayama den Geist zu klären.
Die 108 Sonnengrüße sind in 9 Blöcke à 12 Runden gegliedert. Jeder Block hat ein eigenes Thema, das dich trägt: mal Zählen in Sanskrit, mal Affirmationen, mal Mantra-Rezitation oder musikalische Begleitung. Auf diese Weise entsteht ein Rhythmus von Vielfalt und Einheit, ein roter Faden, der dich durch die ganze Praxis führt.
Wir üben in wechselnden Tempi – 54 Runden pro Seite in etwa 60–75 Minuten. Pausen sind jederzeit möglich: du darfst dich ausruhen und wieder einsteigen, ganz im eigenen Rhythmus.
Den Abschluss bildet eine ausgleichende Asana und Tiefenentspannung, die dich sanft zur Ruhe führt. Viele berichten in der folgenden Nacht von einem besonders tiefen, erholsamen Schlaf – ein Geschenk dieser intensiven Praxis.
Wirkung der 108 Sonnengrüße
Die Praxis wirkt auf vielen Ebenen:
- Körperlich: Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit vertiefen sich. Durch das gleichmäßige Üben entsteht Wärme, Reinigung und ein Gefühl von Klarheit.
- Geistig: Der Geist wird gesammelt, Gedanken treten in den Hintergrund. Die Wiederholung führt dich in einen meditativen Flow.
- Spirituell: Durch Mantras, Chakrakonzentration und Hingabe entsteht ein Gefühl von Verbindung – mit dir selbst, mit der Gemeinschaft, mit dem Göttlichen.
So werden die 108 Sonnengrüße zu mehr als einer körperlichen Übung: Sie sind eine Pilgerreise nach innen.
Themen in den Sonnengrüßen
Jeder Block wird auf seine Weise gestaltet – als Spiegel deiner inneren Reise. Beispiele:
- Zählen (Deutsch oder Sanskrit)
- Asana-Namen als Mantra
- Affirmationen
- Surya-Mantras mit Musik
- Chakra-Konzentration (Herz, Kehle, Stirn …)
- Bija-Mantras der Chakras
- Mantras, Silbe für Silbe
- Blütenblätter des Herzchakras (Anahata)
- Götternamen (Krishna, Hanuman, Ganesha…)
- Intensiv-Meditative Mantra-Wiederholung
So wird jeder Durchgang einzigartig, eingebunden in ein Ganzes, und zugleich eine Einheit von Bewegung, Atem und Hingabe.
Deine Vorbereitung auf die 108 Sonnengrüße
Die 108 Sonnengrüße sind keine sportliche Prüfung, sondern eine Meditation in Bewegung – ein bewusstes Ritual, das Körper und Geist in Einklang bringt. Bereite dich vor, indem du in den Tagen davor etwas mehr auf dich achtest: Trinke ausreichend, iss leicht und nimm dir Momente der Stille. So entsteht der Raum, in dem du dich auf das Wesentliche einlassen kannst.
Bringe zum Üben bequeme Kleidung und ein offenes Herz mit. Vielleicht möchtest du dir ein persönliches Thema, eine Intention oder ein Gebet für diese Praxis mitnehmen – etwas, das dich durch die 108 Grüße trägt. Du musst nicht zählen oder „durchhalten“. Wichtiger ist, dass du dich mit deinem Atem verbindest und in deinem eigenen Rhythmus bleibst.
Jeder Sonnengruß ist eine Verneigung vor dem Leben – und wenn du dich 108 Mal verneigst, wird daraus ein Ritual der Hingabe.
Praktische Hinweise
- Zeit: ca. 90 Minuten (abhängig vom Tempo).
- Niveau: Mittelstufe – die Praxis ist fordernd, aber durch Pausen anpassbar
- Häufigkeit: Jeden zweiten letzten Dienstag im Monat, 20:00 Uhr.
- Mitbringen: Eventuell kleines Handtuch, Trinkflasche, Offenheit und Freude.
Ein Ritual der Hingabe
Ob du alle 108 Sonnengrüße mitmachst oder nur so viele, wie sich stimmig anfühlen – das Wesentliche ist die Haltung im Herzen. Dieses Ritual ist eine Einladung, dich zu verbinden: mit deinem Körper, deinem Atem, deinem inneren Licht.